Warum Magerquark selber machen?
Magerquark ist längst kein Geheimtipp mehr, wenn es um eine gesunde, eiweißreiche Ernährung geht. Ob pur gelöffelt, als Basis für cremige Dips oder als Zutat in Fitness-Rezepten – Magerquark ist extrem vielseitig, sättigend und nährstoffreich. Doch während das Supermarktregal voll mit verschiedenen Quarksorten ist, entscheiden sich immer mehr Menschen dazu, ihren Magerquark selber zu machen. Warum?
Weil selbstgemachter Quark nicht nur besser schmeckt, sondern auch volle Kontrolle über Zutaten, Herstellungsprozess und Frische bietet. Wer Magerquark selber machen möchte, weiß ganz genau, was im Produkt steckt – keine Konservierungsstoffe, keine Stabilisatoren, keine fragwürdigen Zusatzstoffe. Stattdessen: reine Milch, natürliche Säuerung, etwas Zeit und Geduld.
Ein weiterer Vorteil: Du sparst langfristig Geld und reduzierst Verpackungsmüll. Nachhaltiger geht’s kaum. Und das Beste? Es ist wirklich nicht schwer. Mit drei bewährten Methoden – auf Basis von Buttermilch, Zitronensaft oder Lab – lässt sich Magerquark ganz einfach in der eigenen Küche herstellen. Jede Methode hat ihre Besonderheiten, doch alle führen zum Ziel: einem frischen, selbstgemachten Magerquark, der ganz nach deinem Geschmack ist.
Doch bevor wir in die Praxis einsteigen, werfen wir einen genaueren Blick darauf, was Quark eigentlich ist – und was ihn von anderen Milchprodukten unterscheidet.
🔬 Was ist Magerquark eigentlich?
Die Grundlagen: Entstehung durch Milchsäuregärung oder Lab
Quark – und damit auch Magerquark – entsteht, wenn Milch gerinnt. Dieser Prozess wird entweder durch Milchsäurebakterien (zum Beispiel in Buttermilch) oder durch ein Enzym namens Lab in Gang gesetzt. Dabei trennt sich das Milcheiweiß von der Flüssigkeit, der sogenannten Molke. Die feste Masse wird anschließend abgetropft – und voilà: Quark.
Der Fettgehalt bestimmt, ob es sich um normalen Quark oder Magerquark handelt. Magerquark enthält weniger als 0,5 % Fett und ist besonders eiweißreich – ein Grund, warum er in Sport- und Diäternährung so beliebt ist.
Quark, Topfen, Frischkäse – wo ist der Unterschied?
In Österreich kennt man Quark unter dem Namen Topfen. Während Quark durch Milchsäuregärung entsteht, wird Frischkäse meist mit Lab hergestellt und anschließend leicht gesalzen. Die Konsistenz kann ähnlich sein, doch die Herstellungsweise und der Geschmack unterscheiden sich deutlich. Magerquark ist weicher und säuerlicher als viele Frischkäsesorten.
Nährwerte, die überzeugen
Magerquark punktet mit einem hohen Eiweißgehalt bei sehr wenigen Kalorien und fast keinem Fett. Durchschnittlich enthält selbstgemachter Magerquark etwa:
- 13,6 g Eiweiß
- 0,2 g Fett
- 4,1 g Kohlenhydrate
- ca. 74 kcal pro 100 g

Der Wasseranteil liegt bei rund 80 %, was ihn besonders cremig macht. Gleichzeitig sättigt er gut – ein klarer Vorteil in der gesunden Alltagsküche.
Warum Magerquark so beliebt ist
Vor allem bei Sportler*innen, in Low-Carb-Diäten und der kalorienbewussten Ernährung hat sich Magerquark einen festen Platz erobert. Er liefert hochwertiges Protein, unterstützt den Muskelaufbau und sorgt für langanhaltende Sättigung – ganz ohne die Kalorienlast vieler anderer Milchprodukte.
Und wer Magerquark selber machen möchte, profitiert doppelt: Er weiß, was drin ist, kann Geschmack und Konsistenz selbst bestimmen – und hat ein Lebensmittel im Kühlschrank, das rundum überzeugt.
Magerquark selber machen – Drei Methoden im Vergleich
Wer Magerquark selber machen möchte, hat die Wahl zwischen drei bewährten Herangehensweisen. Jede Methode hat ihre Stärken – von super simpel bis käsereitypisch präzise. Hier bekommst du alle Infos, die du brauchst, um direkt loszulegen.
🥄 Methode A: Magerquark mit Buttermilch (klassisch und sicher)
✅ Zutaten & Geräte:
- 1 Liter pasteurisierte Frischmilch (keine H-Milch)
- 50–100 ml Buttermilch (als Starterkultur)
- Schüssel oder Topf mit Deckel
- Sieb
- Sauberes Baumwoll- oder Mulltuch
- Optional: Küchenthermometer
🕒 Ablauf:
- Die Milch in die Schüssel geben und die Buttermilch gut einrühren.
- Abgedeckt (mit kleiner Luftlücke) 12–24 Stunden bei Zimmertemperatur ruhen lassen – nicht bewegen.
- Sobald sich Molke absetzt und die Masse eingedickt ist, das Sieb mit dem Tuch auslegen und die geronnene Milch hineingießen.
- 2–4 Stunden abtropfen lassen – je nachdem, ob du cremigen oder eher trockenen Quark möchtest.
- Abschließend umrühren, eventuell leicht ausdrücken – fertig ist dein Magerquark.
⭐ Vorteile dieser Methode:
- Sehr zuverlässig und anfängertauglich
- Benötigt keine besonderen Zutaten
- Gute Balance zwischen Säure, Konsistenz und Geschmack
💡 Konsistenz-Tipp:
- Längeres Abtropfen = festerer, bröseliger Magerquark
- Kürzeres Abtropfen = weicher, cremiger Quark
🍋 Methode B: Magerquark mit Zitronensaft (schnell und spontan)
🫶 Ideal für:
- Spontane Küchenexperimente
- Anfänger*innen ohne Starterkulturen oder Lab
- Menschen, die es natürlich säuerlich mögen
✅ Zutaten & Geräte:
- 1 Liter Frischmilch
- Saft von 1 Zitrone (alternativ Limette)
- Sieb und Mulltuch
- Kleiner Topf
🕒 Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Die Milch auf Handwärme erhitzen (ca. 40 °C – nicht kochen!).
- Den Zitronensaft einrühren.
- 3–5 Stunden bei Zimmertemperatur stehen lassen, bis die Milch gerinnt.
- Die Masse in ein mit Tuch ausgelegtes Sieb gießen und 3–4 Stunden abtropfen lassen.
❗ Was tun, wenn’s nicht gerinnt?
- Temperatur kontrollieren: 40 °C sind optimal.
- Mehr Zitronensaft zugeben oder nochmals leicht erwärmen.
- Geduld haben – manchmal dauert’s ein bisschen länger.
🔍 Geschmacklicher Hinweis:
Diese Variante ergibt einen leicht zitronig-säuerlichen Magerquark – ideal für herzhafte Dips oder als Frischkäse-Ersatz mit Kick.
🧬 Methode C: Magerquark mit Lab (fein & käsereitypisch)
🔬 Für wen?
- Hobby-Käser*innen und DIY-Enthusiasten
- Wer eine besonders feine, glatte Textur sucht
- Wenn du mit Temperatur und Zeit präzise arbeiten möchtest
✅ Zutaten & Geräte:
- 1–2 Liter Milch
- Lab (als Tropfen oder Pulver)
- Etwas kaltes Wasser zum Anrühren
- Thermometer
- Sieb + Tuch
🌡️ Temperatur & Ablauf:
- Milch auf 22–27 °C erwärmen – ideal für eine stabile Gerinnung.
- Lab in etwas kaltem Wasser lösen und vorsichtig einrühren (nur einmal!).
- 12–15 Stunden ruhen lassen, ohne zu bewegen.
- Wenn die Masse fest ist: optional in Stücke schneiden (wie beim Käsen).
- In das Tuch geben und mehrere Stunden abtropfen lassen.
✅ Ergebnis:
- Besonders gleichmäßige, fein strukturierte Quarkmasse
- Neutraler Geschmack, wenig Säure
- Gut geeignet für Kräuterquark, Süßspeisen oder Weiterverarbeitung
Hygiene & Fehlervermeidung
Warum Sauberkeit so wichtig ist
Beim Magerquark selber machen arbeiten wir mit lebenden Kulturen – sei es aus Buttermilch, Zitronensäure oder Lab. Diese sind empfindlich und reagieren sensibel auf unerwünschte Bakterien. Schon kleinste Verunreinigungen können die Fermentation stören, Fehlgeschmäcker verursachen oder den Quark unbrauchbar machen. Deshalb gilt: Hygiene ist das A und O!
Beste Methoden zur Desinfektion
- Utensilien (Töpfe, Siebe, Schüsseln) vor der Nutzung mit kochendem Wasser ausspülen oder im Spülwasser mit einem Schuss Essig durchziehen lassen.
- Mulltücher und Baumwolltücher bei mindestens 60 °C waschen oder vor der Nutzung kurz auskochen.
- Hände gründlich waschen, am besten kurz vor dem Ansetzen auch desinfizieren.
- Arbeitsflächen sauber halten, keine Küchenschwämme verwenden (sie sind wahre Keimschleudern!).
Häufige Anfängerfehler & wie du sie vermeidest
- Zu heiße Milch: Bakterien und Enzyme sterben ab – Temperatur immer kontrollieren (ideal: 22–40 °C je nach Methode).
- Ungeduld: Nicht rühren, bewegen oder stören – die Milch braucht Ruhe.
- Schlechte Milchqualität: Verwende nur frische, pasteurisierte Frischmilch – H-Milch ist nicht geeignet.
- Zu kurze Abtropfzeit: Führt zu flüssigem, instabilem Ergebnis – lieber länger abtropfen lassen oder sanft ausdrücken.
🛠️ Troubleshooting – Wenn’s mal nicht klappt
❓ Problem: Die Milch gerinnt nicht
- Bei Buttermilchmethode: Länger warten (bis zu 24 h), Raumtemperatur erhöhen.
- Bei Zitronenmethode: Temperatur prüfen – 40 °C sind ideal. Eventuell mehr Zitronensaft zugeben.
- Bei Labmethode: Temperatur zwischen 22–27 °C halten, Lab korrekt dosieren und vorsichtig einrühren.
❓ Problem: Bitterer oder „off“-Geschmack
- Meist ein Zeichen für Hygieneprobleme oder Überreifung.
- Frische Milch und Starter verwenden, Behälter gründlich reinigen, kürzere Standzeit testen.
❓ Problem: Quark ist zu flüssig
- Länger abtropfen lassen, Tuch ggf. leicht eindrehen.
- Alternativ: Tuch mit Quark in einem Sieb beschweren (z. B. mit kleinem Gewicht) für festere Konsistenz.
🔧 Bonus-Tipps zur Feinjustierung
- Cremigkeit erhöhen durch kurzes Durchmixen nach dem Abtropfen.
- Säure anpassen: Weniger Zitronensaft für milderen Geschmack, mehr für herzhafte Dips.
- Konsistenz variieren über Abtropfdauer, verwendete Milch (z. B. teilentrahmte Milch = fetterer Quark).
🧮 Nährwerte & Kalorien im selbstgemachten Magerquark
Selbstgemachter Magerquark steht dem gekauften in nichts nach – oft ist er sogar nährstoffreicher und enthält weniger Wasserzusätze.
Durchschnittliche Nährwerte pro 100 g:
- Kalorien: ca. 74 kcal
- Eiweiß: ca. 13,6 g
- Fett: ca. 0,2 g
- Kohlenhydrate: ca. 4,1 g
- Wasseranteil: ca. 80 %
Vergleich zu gekauftem Quark:
- Industriequark enthält oft Stabilisatoren oder ist ultrahocherhitzt – das senkt manchmal die biologische Wertigkeit.
- Selbstgemachter Quark ist frischer, enthält mehr aktive Kulturen und keine unerwünschten Zusätze.
Tipps zur Verwendung:
- Kräuterquark: Frische Kräuter, etwas Salz, Pfeffer, evtl. Knoblauch und ein Schuss Olivenöl.
- Protein-Boost: Mit Whey-Protein mischen – perfekt nach dem Training.
- Fruchtquark: Mit pürierten Beeren, Honig oder Datteln süßen – gesund und lecker.
🌱 Fazit: Lohnt es sich, Magerquark selber zu machen?
Ja, absolut! Magerquark selber machen ist nicht nur einfach und günstig – es ist auch ein kleiner Schritt in Richtung bewusster Ernährung. Du bestimmst, was in deinem Produkt steckt, kannst den Geschmack individuell anpassen und tust gleichzeitig der Umwelt etwas Gutes.
Was du dabei gewinnst:
- 100 % Kontrolle über Zutaten, Geschmack & Konsistenz
- Frische pur, ohne Zusatzstoffe
- Kreativität in der Küche – jede Charge ist ein kleines Unikat
- Nachhaltigkeit durch weniger Verpackung & Transport
- Gesundheitliche Vorteile durch lebende Kulturen und hochwertigen Eiweißgehalt
Welche Methode passt zu dir?
- Buttermilch: Für Einsteiger, die’s klassisch mögen
- Zitrone: Wenn’s schnell gehen soll
- Lab: Für Feinfühlige mit käsereitechnischem Interesse
✨Ob aus Neugier, Gesundheitsbewusstsein oder DIY-Leidenschaft – Magerquark selber machen ist mehr als ein Rezept. Es ist ein kleines Stück Selbstversorgung mit großem Genuss.
Magerquark selber machen mit Buttermilch
Ertrag: ca. 250 g | Vorbereitung: 10 min | Standzeit: 12–24 h | Schwierigkeit: Einfach
Zutaten
- 1 Liter pasteurisierte Frischmilch (keine H‑Milch)
- 50–100 ml Buttermilch (als Starterkultur)
- Sieb & Mulltuch
- Schüssel/Topf mit Deckel
- Optional: Küchenthermometer
Anleitung
- Milch in Schüssel geben & Buttermilch einrühren.
- Decken (mit kleiner Luftlücke) und 12–24 Stunden ruhen lassen.
- Geronnene Masse in ein mit Tuch ausgelegtes Sieb gießen.
- 2–4 Stunden abtropfen lassen, je nach gewünschter Konsistenz.
- Nach Belieben cremig rühren, kühlen & genießen.
Tipp: Je länger der Abtropfprozess, desto fester der Quark – für cremige Konsistenz weniger lang abtropfen lassen.